Xylomantie
Xylomantie ist der Sammelbegriff für alle wahrsagerischen Zukunftsdeutungen mit Hilfe von Holz. Es handelt sich dabei also nicht und ein bestimmtes überliefertes divinatorisches Verfahren, sondern viel mehr um eine Klasse von Methoden.
Herkunft und Verbreitung der Xylomantie
Der Begriff Xylomantie setzt sich zusammen aus den altgriechischen Worten für Holz (Xylo) und Wahrsagen (Mantie), was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass Xylomantie aus Südeuropa stammt. Viel mehr findet man eine ganze Reihe xylomantischer Techniken und Bräuche auf der ganzen Welt.
Xylomantische Verfahren
Ein osteuropäischer xylomantischer Brauch besteht darin, eine Frage zu formulieren und danach einen Spaziergang zu machen. Dabei werden alle Äste und Zweige auf dem Boden gedeutet, die von Sträucher oder Bäume stammen. Sowohl ihre Anzahl als auch ihre Lage und Beschaffenheit sind dabei von Bedeutung. So macht es einen Unterschied, ob ein Zweig senkrecht oder waagerecht zur Laufrichtung, auf dem Weg oder neben dem Weg liegt usw.
Das Verbrennen von Holz kann sowohl als xylomantisches als auch als pyromantisches Verfahren (Feuerlesen) verstanden werden; je nach dem, ob eher das Holz oder die Flammen genutzt werden zur Zukunftsdeutung. Ein weiterer xylomantischer Klassiker ist das Wahrsagen mit Holzstäbchen (Rhabdomantie), aber auch das Wahrsagen mit Holzpfeilen (Belomantie), asiatischen Essstäbchen aus Holz (Bô’c Dûa; besonders in Vietnam verbreitet) oder Holzwürfeln gehören zur gleichen Divinationsfamilie. Und streng genommen gehört auch das Dominoorakel zur Xylomantie, sofern die Dominosteine aus Holz gefertigt sind.