Feuerlesen
Das Feuerlesen (auch Pyromantie genannt) gehört zu den ältesten Methoden des Wahrsagens und ist der Sammelbegriff für alle Techniken, die mit Hilfe von Feuer das Schicksal der Menschen enthüllen sollen. Man findet es in vielen unterschiedlichen Kulturen wie z.B. im antiken Griechenland, im alten Rom oder auch bei den nordamerikanischen Ureinwohnern. Das Feuerlesen wurde ausschließlich von Priestern bzw. Schamanen praktiziert, um die Zukunft und den Willen der Götter zu deuten; vor allem dann, wenn wichtige Entscheidungen bevorstanden.
Die Vielfalt des Feuerlesens
Es sind mehrere Varianten des Feuerlesens überliefert. Bei der Kapnomantie z.B. wird nicht das Feuer selbst, sondern der Rauch einer Flamme gedeutet. Dabei wird geschaut, wie viel Rauch entsteht, welche Farbe er hat, wie er sich bewegt uvm. Tephromantie meint das Deuten der Asche (z.B. von Opfergaben). Bei einer weiteren Variante beobachtet man, wie Dinge brennen, die man ins Feuer wirft. Hierbei wird insbesondere auf die Geschwindigkeit geachtet, in der die Gegenstände verbrennen und die Geräusche, die dabei entstehen.
Bei einem pyromantischen Brauch, der mancherorts bis heute noch praktiziert wird, wird ein Wunsch auf einen Zettel geschrieben und in einen brennenden Kamin geworfen. Landet der Zettel im Feuer und verbrennt, so heißt es, gehe der Wunsch nicht in Erfüllung. Wird er hingegen von der heißen Luft im Kamin empor getragen, so könne man mit der Erfüllung des Wunsches rechnen.
Das Feuerlesen im modernen Wahrsagen
So romantisch oder stilvoll viele pyromantische Techniken sein mögen, so unpraktisch sind sie häufig im modernen Alltag. Darum hat sich beim zeitgemäßen Wahrsagen eher eine schlichte und zugleich effektive Form des Feuerlesens durchgesetzt. Dabei konzentriert sich der Wahrsager auf eine Flamme und empfängt währenddessen prophetische Bilder vor seinem geistigen Auge. Eine gewisse hellseherische Begabung oder Visionskraft ist hierbei allerdings Voraussetzung.