Zoomantie
Die Zoomantie ist insbesondere in afrikanischen Kulturen eine weit verbreitete Wahrsagertechnik. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein ganz bestimmtes Verfahren, sondern Zoomantie ist der Sammelbegriff für alle Arten der Weissagung mit Hilfe von Tieren.
In Europa war und ist die Zoomantie weniger gebräuchlich. Allein die Ornithomantie (Wahrsagen durch die Deutung der Flugbahnen der Vögel) war in der Antike stark verbreitet und sehr angesehen. In vielen afrikanischen Kulturen hingegen hat sich eine enorme Vielfalt in der Orakelbefragung mit Hilfe von Tieren ausgebildet und wird zum Teil bis heute noch als Tradition lebendig gehalten.
Um z.B. zu erfahren, ob sich der Gesundheitszustand einer Erkrankten verbessert oder verschlechtert, legen Wahrsager einiger Stämme ein dünnes stück Holz auf ein Loch im Boden, das von einem Insekt gegraben wurde und spricht darauf seine Frage. Liegt am nächsten Tag das Stück Holz neben dem Loch, so erwartet der Wahrsager einen günstigen Krankheitsverlauf. Liegt es hingegen unberührt noch genau so, wie er es zuvor hingelegt hat, deutet er dies als Zeichen für eine Verschlechterung.
Andere Stämme wahrsagen mit Hilfe der Stacheln eines Stachelschweins. Während der Ratsuchende sein Anliegen vorträgt, wirft der Wahrsager zwei Stachelschweinstachel in eine Schüssel mit Wasser und gibt ein Kräutergemisch hinzu. Schwimmen die Stacheln oben auf, so ist mit einem günstigen Zukunftsverlauf zu rechnen. Sinken beide ab, so entwickeln sich die Dinge ungünstig für den Ratsuchenden. Geht nur ein Stachel unter, so prophezeit der Wahrsager einen glücklichen Ausgang, allerdings unter erschwerten Bedingungen.