Ursula Southeil
Ungefähr zur selben Zeit wie Nostradamus lebte die Seherin und Prophetin Ursula Southeil (1488-1561), auch Mother Shipton genannt. Sie soll sowohl die große Pestepidemie 1665 als auch den Großbrand ein Jahr später jeweils in London vorhergesagt haben. Ähnlich wie Nostradamus verfasste die Engländerin Prophezeiungen in Versform. Anders aber als die Prophezeiungen des französischen Sehers sind ihre überlieferten Weissagungen eher klar und konkret und nicht symbolisch und verschleiert.
Weder die Existenz von Mother Shipton noch die Authentizität ihre hinterlassenen Schriften ist wirklich gesichert. Dennoch faszinieren ihre Prophezeiungen die Menschen bis heute, da sich ihre bestechendsten Vorhersagen auf das 20. Jahrhundert beziehen.
Sie prophezeite ähnlich wie Nostradamus die Weltkriege: „Im Jahre 1926 baut leichte Häuser aus Stroh und Ästen, denn gewaltige Kriege künden sich an und Feuer und Schwert fegen durch das Land.“ Auch Entwicklungen in Technik und Forschung, die zu ihrer Lebzeit noch undenkbar waren, beschrieb sie erstaunlich genau: „Wenn Bilder sich frei bewegen und zu leben scheinen, wenn Boote wie Fische durch die Ozeane tauchen, wenn Menschen wie Vögel durch den Himmel jagen…“ Sogar die Emanzipation der Frauen blieb Mother Shiptons Weitsicht nicht verborgen: „In diesen wunderlichen fernen Tagen, werden Frauen sich verrückt betragen. Sie kleiden sich wie Männer und tragen Hosen, schneiden sich sogar die Locken.“
Auch Mother Shipton sah in ihren Visionen das Weltende, allerdings anders als viele andere Seher. Gemäß ihrer Prophezeiungen werden Katastrophen von apokalyptischem Ausmaß die Menschheit sehr erschüttern, allerdings auch in ein goldenes Zeitalter führen.