Ornithomantie
Die Ornithomantie, das Wahrsagen durch die Beobachtung von Vögeln, ist eine Wahrsagerkunst, die bei den antiken Völkern stark verbreitet und sehr beliebt war. Heute gilt sie als fast vergessen. Einige Spuren dieser Wahrsagerkunst sind noch zum Teil im Volksglauben enthalten, wenn das Verhalten von Vögeln z.B. Aufschluss über die zukünftigen Wetterverhältnisse geben soll oder das Erscheinen bestimmter Vögel als Omen gedeutet wird.
So heißt es z.B. von der Amsel, dass sie Glück bringt und dass ein von ihr beschütztes Haus sicher vor Blitzeinschlägen ist. Füttert man Krähen, dann kommen die Verstorbenen zur Ruhe und umkreisen Kraniche schreiend ein Haus, so wird es dort bald eine Braut geben.
In einigen, meist ländlichen Regionen finden sich aber auch Spuren echter Ornithomantie jenseits des Aberglaubens. Je nach Kultur, Tradition und Epoche gelten oft nur bestimmte Vögel als Zeichen der Vorsehung. Insbesondere Raubvögel sind für die meisten ornithomantischen Traditionen von besonderem Interesse. Gedeutet wird sowohl ihre Flugrichtung, ihr Anzahl, Schreie und auch die Flughöhe. Häufig gilt, wenn die Vögel rechts vom Wahrsager am Himmel erscheinen, die Zukunft Günstiges verheißt, wohingegen ein Auftauchen von Vögeln auf der linken Seite als schlechtes Zeichen zu sehen ist.