Malachias
Spätestens seit der letzten Papstwahl ist die Weissagung des heiligen Malachias eine viel diskutierte Prophezeiung. Malachias war im 12. Jhd. n. Chr. Bischof in Irland und soll während eines Aufenthaltes in Rom eine Vision gehabt haben, in der sich ihm die nächsten 111 Päpste offenbarten, die die Welt bis zum Niedergang der katholischen Kirche erleben wird.
Jeder Papst ist in der Malachiasweissagung mit einem kurzen Sinnspruch beschrieben und zwar zum Großteil dermaßen präzise, dass man die Übereinstimmungen nur schwerlich dem Zufall zuschreiben kann. Es wird jedoch vermutet, dass die überlieferte Weissagung nicht auf Malachias selbst zurückgeht und zum Teil gefälscht ist. Angeblich sind die ersten 71 Sinnsprüche nachträglich an die Päpste, die bereits gelebt haben und somit bekannt waren, angepasst worden. Die letzten 41 Sinnsprüche sollen vom heiligen Philipp Neri etwa 400 Jahre später eingefügt worden sein, dem nachgesagt wird, dass er tatsächlich über die Gabe der Prophetie verfügte.
Über den 110. Papst heißt es in der Prophezeiung „de labore solis“, womit im Mittelalter die Sonnenfinsternis gemeint ist. Papst Johannes Paul II., der gemäß der Malachiasweissagung der 110. Papst ist, wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice/Polen geboren; an diesem Tag fand in Polen tatsächlich eine Sonnenfinsternis statt.
Über den 111. Papst der Weissagung, Papst Benedikt XVI., heißt es „de gloria olivae“, was so viel bedeutet wie der Ruhm des Olivenbaums. Während einer Reise nach Israel 2009 äußerte Papst Benedikt den Wunsch, dass ein Olivenbaum auch in den Vatikanischen Gärten stehen sollte, worauf hin Premierminister Netanjahu ihm einen mehrere hundert Jahre alten Olivenbaum schenkte.
Nach dem 111. Papst endet die Weissagung mit einem Satz, in dem es heißt, dass die katholische Kirche unter „Petrus Romanus“ ihr Ende finden wird. Ob allerdings Papst Franziskus mit diesem Sinnspruch gemeint ist, ist unklar.