Kartenlegen
Wer aus handlichen Karten Zukünftiges und Verborgenes herauslesen kann, der versteht sich auf die traditionsreiche Kunst des Kartenlegens. Dabei sind die Techniken mindestens so vielzählig und unterschiedlich wie die Kartenspiele, die man dazu verwendet. Zu den bekanntesten Karten, die man zum Wahrsagen im deutschsprachigen Raum zur Hand nimmt, gehören die Tarotkarten, Skatkarten, Lenormandkarten und Kipperkarten.
Wo genau der Ursprung des Kartenlegens (auch Kartomantie genannt) zu finden ist, ist bis heute ungeklärt. Viele Mythen ranken sich um den Ursprung. Einige Fachkundige behaupten, die Priester des alten Ägyptens hätten das Kartenlegen erfunden. Andere vermuten, es stammt von den fahrenden Völkern ab. Sicher aber ist, dass man in Europa seit spätestens dem ausgehenden Mittelalter mit handgemalten oder bedruckten Karten wahrsagt. Während sowohl das einfache Volk als auch der Adel großes Gefallen am Wahrsagen fand, missfiel es dem mittelalterlichen Klerus, dass oft nicht Priester sondern Wahrsager um Rat gebeten wurden bei Lebensentscheidungen. Dies führte zu mehreren Versuchen, das Kartenlegen per Erlass zu unterbinden. Erfolglos!
Während Kartenlegen bis ins 19. Jahrhundert zwar weit verbreitet war, aber eher im Verborgenen praktiziert wurde, geriet es im 20. Jahrhundert immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit. Dies verdankt sich nicht zuletzt der Einsicht, dass Kartenlegen weitaus mehr vermag als die Zukunft zu weissagen. Karten werden bis heute zunehmend als Werkzeuge der Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung verwendet, womit sie auch das Bedürfnis vieler Menschen nach spiritueller Orientierung, Lebens- und Entscheidungshilfe bedienen.
Ähnlich wie die Astrologie ist das Kartenlegen heutzutage ein Phänomen, das zunehmend gesellschaftlich akzeptiert wird. Viele Menschen holen sich Impulse für ihren Alltag durch das Ziehen und Deuten von Karten oder lassen sich von professionellen Kartenlegern zu allen Belangen des Lebens beraten und halten auf diese Weise eine jahrhunderte alte Tradition im modernen Gewand lebendig.