Kaffeesatzorakel
Das Kaffeesatzorakel (auch Kaffeedomantie genannt) ist eine jahrhundertealte wahrsagerische Technik, die insbesondere in Südeuropa bis heute noch sehr lebendig ist. Ganz selbstverständlich gilt es vielerorts als gastfreundliche und unterhaltsame Geste, dem Besuch nach dem Kaffeetrinken eine Weissagung mit auf seinen Weg zu geben, die man dem Satz seiner Kaffeetasse entnimmt.
Als Erfinder des Kaffeesatzlesens gilt der italienische Wahrsager Thomas Tamponelli, der das Kaffeesatzorakel im 17. Jahrhundert in Europa einführte und salonfähig machte. In Mittel- und Nordeuropa ist diese Technik weniger verbreitet, was damit zusammenhängen mag, dass man hier den Kaffee eher mit der Kaffeemaschine zubereitet und so kein Kaffeesatz in der Tasse zurückbleibt.
Die vermutlich am weitesten verbreitete Technik beim Kaffeesatzlesen besteht darin, die Untertasse auf die Tasse zu legen und die Tasse ein paar Mal kreisend zu schwenken, damit der Bodensatz sich etwas verteilen kann. Danach wird die Tasse umgedreht, während die Untertasse allerdings gegen die Öffnung gedrückt bleibt. Die sozusagen auf den Kopf gestellt Tasse wird dann einige Minuten auf der Untertasse stehengelassen, bevor man dann dazu übergeht, den Kaffeesatz zu betrachten und zu deuten.
Beim Kaffeesatzorakel entdeckt man in den Mustern, die der Kaffeesatz gebildet hat während er die Tasseninnenseite hinunterlief, Zeichen und Symbole. Die Deutung dieser Bilder macht dann die Weissagung aus. In aller Regel verwendet man bei der Zubereitung fein gemahlenen Mokka oder Espresso. Wer keinen Kaffee mag muss übrigens nicht auf seine Zukunftsdeutung aus der Tasse verzichten, sondern brüht einfach Tee mit frischen Teeblättern für sein Teeblätterorakel auf.