Akutomantie
Eine recht junge Form der Orakelbefragung ist die Akutomantie. Erste Erwähnungen dieser Divinationsform findet man zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Bei der Akutomantie weissagt man durch Steck- oder Nähnadeln. Dadurch, dass sie lediglich Talent und Haushaltsgegenstände bedarf, kann sie recht unauffällig im Alltag betrieben werden. Sogar wenn man dabei beobachtet wird, kann man zum Teil relativ unauffällig dieser Weissagungstechnik nachgehen, was ihr einen gewissen Charme verleiht.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Steck- oder Nähnadelorakel zu befragen. Eine Möglichkeit ist, sieben Stecknadeln zur Hand zu nehmen. Eine der Nadeln sollte einen schwarzen Kopf haben; sie wird in zwei Teile gebrochen. Man formuliert eine Frage und wirft die Nadeln. Anhand ihrer Anordnung und der Figuren, die man in dem Stecknadelgebilde auf dem Boden oder auf dem Tisch sieht, deutet man intuitiv die Antwort. Dabei haben die Linien, die von den Nadeln gebildet werden, bestimmte Bedeutungen. Der Kopf der zerbrochenen Nadel stellt immer den oder die Fragende dar und ihr Gegenstück den Herzensmann oder den Partner. Geübte Akutomanten erkennen in sich wiederholenden Figuren bei den Befragungen feststehende Bedeutungen.
Eine weitere Möglichkeit mit Stricknadeln eine klare und schlichte Prognose einzuholen, besteht darin, sieben Stricknadeln in einen tiefen Teller oder einem ähnlichem Gefäß zu werfen, das mit Wasser gefüllt ist. Je mehr die Nadeln aneinander kleben, umso größer die Schwierigkeiten, die sich angesichts der Frage in der Zukunft auftürmen werden. Je klarer die Nadeln voneinander getrennt liegen, umso leichter, glücklicher und positiver sind die Zukunftsaussichten.